Neben dem neuesten vierteljährlichen Brief finden Sie auf dieser Seite auch die Archive vergangener Briefe, die im PDF-Format (Acrobat) heruntergeladen werden können, die neuesten Besuchsberichte unseres Direktors und die externen Bewertungsberichte.
BRIEF AN DIE FREUNDE VON SCHWESTER EMMANUELLE
« Unsere Würde liegt in unserer Freiheit. Ich denke, den Wert einer freien Frau, eines freien Mannes zu verstehen gelingt uns nicht ganz. Die Freiheit ist der Schlüssel der Schöpfung » (Schwester Emmanuelle)
Liebe Freunde!
Dank Ihrer regelmäßigen Unterstützung geht unser Vorzeigeprojekt im Südsudan, die Berufsausbildung, heuer bereits in die 15. Runde.
377 junge Erwachsene, davon 37% Frauen, sind im Moment in einer der 9 Ausbildungssparten, die unser Partner vor Ort, die Vinzenzgemeinschaft Juba (SVDP), anbietet.
Die hervorzuhebenden Merkmale des derzeitigen Lehrgangs sind:
- die Wiederaufnahme der Ausbildung in Landwirtschaft nach zweijähriger Unterbrechung: Dieser Kurs kommt 43 Flüchtlingen zugute (mehr als die Hälfte davon sind Frauen), im Rahmen eines speziellen globalen Hilfsprojekts für Flüchtlinge, das von unseren österreichischen Partnern finanziert wird.
- der erste Durchgang einer Standardausbildung in Kühltechnik (Beherrschung der Kühlkette) für 20 Lehrlinge (ein Viertel davon sind Frauen). Im Vorjahr wurde diese Ausbildung bedarfsgerecht mit Unterstützung durch UNICEF für Staatsbeamte angeboten.
Der Erfolg der bedarfsgerechten Ausbildung in Kühltechnik im vergangenen Jahr hat UNICEF veranlasst, heuer den Vertrag mit der Vinzenzgemeinschaft zu erneuern: so erhielten 33 Personen im August (zusätzlich zu der oben angeführten Standardausbildung) einen Intensivkurs.Überreichung der Abschlusszeugnisse an die Teilnehmer der bedarfsgerechten Ausbildung zur/zum Kühltechniker/in, im Beisein der Minister für Arbeit und Gesundheit
ASASE hat im August das benötigte Geld für die Errichtung eines neuen Werkraums zur Ausbildung der Kühltechniker überwiesen, damit der Kurs unter guten Bedingungen stattfinden kann und um die beiden Säle des Gemeindezentrums in Lologo, die seit eineinhalb Jahren besetzt waren, wieder freizugeben.
Auch eine bedarfsgerechte Ausbildung in Informatik soll noch vor Jahresende von der Vinzenzgemeinschaft für UNICEF durchgeführt werden.
UNICEF möchte mit unserem Partner vor Ort einen Vertrag für 3 Jahre abschließen.
Ende August wurde außerdem im Berufsbildungs- und Gemeindeentwicklungszentrum Lologo das neue Gebäude zur Herstellung von Konfitüren eingeweiht.
Anwesend waren Johann Rauscher, der Vorsitzende des österreichischen Vereins ProSudan, der den Bau finanzierte, der Arbeitsminister, der Erzbischof von Juba, Regierungsvertreter und lokale Medien.Die Konfitüren sollen die Schuljause bereichern und einmal pro Woche die Mahlzeiten des Kleinkinderernährungsprogramms aufbessern. Was übrig bleibt, wird auf verschiedenen Märkten verkauft und ist somit ein neues Einkommen generierendes Projekt für unseren Partner vor Ort.
Was die Einkommen generierenden Projekte betrifft, gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht.
Die schlechte ist, dass die Ernte auf der Farm in Nyarjwa aufgrund der Trockenheit, die zahlreiche Gebiete im Land betroffen hat, ausgefallen ist. Früher begann die Regenzeit normalerweise im April und dauerte bis September. Heuer dagegen haben die Regenfälle in Juba erst im September richtig begonnen. Zweimal wurde Mais ausgesät (zuerst auf 5ha, dann auf 9ha), vergeblich. Mitte August wurde trotz allem ein neuer Versuch gestartet, aber diese späten Früchte sind vermehrt Schädlingen ausgesetzt (den Herbstlegionären...).
Die gute Nachricht ist, dass der Bau einer neuen Hühnerzuchtanlage seit einem Monat in der Farm von Nyarjwa begonnen hat und noch vor Jahresende fertig sein sollte.
*
Unsere Projekte in Haiti laufen gut unter der Leitung von Jean Claude François, der im Augenblick dieses Schreibens seit zwei Monaten wieder vor Ort ist.
Er hat uns vor einer Woche geschrieben und in seiner schüchternen Art folgende dramatische Nachricht mitgeteilt: „Was die unsichere Lage betrifft, ist es in Hinche ruhig... Port-au-Prince dagegen ist vollständig den Gangstern ausgeliefert. Die meisten Kaufhäuser sind geschlossen, sporadisch öffnen Verwaltungsbüros.
Gestern noch haben die Banditen Bewohner mehrerer Stadtviertel aufgefordert, ihre Häuser zu verlassen, die sie beschlagnahmt haben.
Vorgestern ist meine Schwester einem Herzanfall erlegen als Folge eines solchen Ereignisses. Die Familie kann sie nicht einmal würdig verabschieden.
Da die Straßen vermint sind, ist jegliche Fortbewegung riskant. In der Hauptstadt bezahlen Passagiere zweimal im innerstädtischen Verkehr: den normalen Preis und Geld an die Gangster. Wenn diese Summe als nicht ausreichend eingeschätzt wird, wird das Fahrzeug beschlagnahmt. Dann schreiten bewaffnete Polizisten ein, um das Weiterkommen privat zu ermöglichen, das heißt, gegen Bezahlung.
Das sind die fürchterlichen Umstände des Lebens in Port-au-Prince und auf den Straßen. Dennoch hoffe ich, wie vorgesehen, am 30. September in Cap-Haitien das Flugzeug besteigen zu können.“
Auch wir hoffen das für ihn...Im Voraus danke ich Ihnen für Ihre Gabe, die uns, die wir das Glück haben, in Frieden und Sicherheit und einem gewissen Wohlstand zu leben, helfen wird, die von unseren Partnern vor Ort erstellten Entwicklungsprojekte in diesen beiden wenig vom Glück begünstigtenLändern zu finanzieren und zu unterstützen.
Patrick Bittar
Direktor
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